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Einleitung - Gründe für eine Kastration - Frühkastration - Chemische Kastration -

Kastrationschip - Körperliche Folgen - Folgen im Verhalten - Vergleichstabelle -

Vergleichstabelle Krebs - Studie - Begriffsbestimmung - Quellen

 “Kastration ein Paradigmenwechsel”
Aktueller spannender Blockbeitrag von Tierarzt Dr. Rückert zum Thema
 

 

 

 

Einleitung - Allgemeines:

Über das Thema Kastration gehen die Meinungen weit auseinander und es gibt die verschiedensten Gründe warum ein Tierhalter sich damit auseinander setzt.
Bei jedem medizinischen Eingriff müssen Vor - und Nachteile sorgfältig abgewogen werden. Eine Kastration ist nicht rückgängig zu machen.
Als Tierhomöopathin und Hundetrainerin werde ich natürlich zu diesem Thema recht häufig um Rat gefragt. Die Entscheidung Kastration ja oder nein steht in der Regel leider meist schon fest. Unsicherheit besteht eher wann der richtige Zeitpunkt für die Kastration ist.
Bei Hündinnen entscheiden sich die Halter häufig für eine (Früh-)Kastration, weil Sie der Meinung sind, dies beugt späteren Gesäugetumoren vor. Beim Rüden hat man Bedenken wegen Prostataproblemen. Statt Mammaturmoren oder Prostatakrebs entwickeln die Hunde andere Krebsformen. Ein erhöhtes Risiko wurde für Osteosarkom (Knochenkrebs), Hämangiosarkom (Gefäßtumor) und Ephitelkarzinom (Hautkrebs) nachgewiesen. Generell steigt die Neigung andere Krankheiten, häufig Gelenkerkrankungen, zu entwickeln.
Mammatumore sind jedoch längst nicht so häufig wie es oftmals behauptet wird. Zudem wirkt sich die Kastration auf die Bildung von Mammaturmoren nur dann aus, wenn vor der ersten Hitze kastriert wird.
Frühkastrationen sind jedoch nicht ganz risikolos. Hier möchte ich die Zahlen und Ausführungen aus der Bielefelder Kastrationsstudie von Dr. Gabriele Niepel zitieren: "Bei unkastrierten Hündinnen erkranken zwischen 1,98 und 2,8 (maximal 18,6) von 1000 Hündinnen, (je nach Alter und Rasse), das entspricht einen Prozentanteil von 0,2 bis maximal 1,8%.. Frühkastrierte Hündinnen haben demgegenüber ein Risiko von 0,0093% nach der ersten Läufigkeit kastrierte Hündinnen tragen ein Risiko von 0,1488%.. Entartungen treten zudem in der Regel im späten Lebensabschnitt auf, mit einem Durchschnittsalter von 10-15 Jahren (Stolla 2001). Angesichts dieser Wahrscheinlichkeit der Erkrankung muss die Frage erlaubt sein, ob der medizinischen Prophylaxegedanke gerechtfertigt ist. Diese Frage drängt sich um so mehr auf, wenn man sich die Wahrscheinlichkeiten der unerwünschter - auch gesundheitlicher - Folgen der Kastration anschaut.
Und: Wer weiß z.B. schon, dass Mammaturmoren auch bei kastrierten Hündinnen hormonunabhängig auftreten können und das diese Tumore wesentlich häufiger maligne sind als hormonabhängige der nicht kastrierten Hündin? So ist es z.B. umstritten ob nichtkastrierte Hündinnen, die an Mammaturmoren erkranken, zwecks Rezidivprophylaxe kastriert werden sollen.(Schärer, 2002)....”
Es gibt noch weitere Risikofaktoren für die Entstehung von Gesäugetumoren. So kann eine zu eiweißreiche Fütterung, frühes Übergewicht oder eine mehrmalige Läufigkeitsunterdrückung als Risiko für die Entstehung gesehen werden. (Zit. Sophie Strotbeck/Uwe Borchert Hilfe mein Hund ist in der Pupertät....Hündinnen, die beispielsweise im Alter zwischen neuen und zwölf Monaten bereits übergewichtig waren, sind auch nach der Kastration wesentlich anfälliger für Gesäugetumore als normalgewichtige weibliche Tiere...”).
Bei Rüden entscheiden sich die Halter häufig für eine Kastration, weil sie sich davon erhoffen, dass der Rüde “ruhiger” wird, besser mit Artgenossen klarkommt und Handlungen wie Aufreiten auf Artgenossen oder Möbel, Kissen oder Menschen unterlässt.
Eine Kastration ersetzt nicht eine fehlende Erziehung!
Eine mögliche Verhaltensänderung des Rüden ist nicht abhängig vom Alter der Kastration. Die Hoffnung, dass sich unerwünschte Verhaltensweisen erst gar nicht entwickeln, wenn der Rüde vor der Pubertät kastriert wird, treffen nicht zu. Das liegt daran, dass, und hier möchte ich noch einmal Frau Dr. Niepel zitieren:"...Zwischen der hormonellen Entwicklung von Hündinnen und Rüden gibt es einen zentralen Unterschied: Damit das Ungeborene sich zu einem weiblichen Tier entwickelt, bedarf es keiner vorgeburtlichen Bildung von ovariellen Hormonen. Die Ausprägung des Nervensystems hin zu einem weiblichen Wesen erfolgt sozusagen automatisch ohne Einwirkung von Geschlechtshormonen. Erfolgt kein Testosteronschub, entwickelt sich eine Hündin, erfolgt ein Testosteronschub, entwickelt sich ein Rüde. Nicht der Testosteronschub in der Pubertät gibt also den Anstoß für ihr Verhalten: Entscheidend ist der pränatale Hormonschub, der für die "Maskulinisierung" des Gehirns verantwortlich ist.
Rüden erhalten noch im Mutterleib und in den ersten Wochen nach der Geburt Ihren "Testosteronschub" der eben individuell unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Die vorgeburtliche Testosteronstimulation bedingt die Empfänglichkeit bestimmter Organsysteme für Testosteroneinwirkungen nach Eintritt der Geschlechtsreife. Später einschießendes Testosteron scheint Verhaltensweisen höchstens mit zu aktivieren/intensivieren. Das erklärt nicht nur, warum auch nach der Kastration hormonbedingte Verhaltensweisen wie das typische Urinmarkieren und Aufreiten bei der Hälfte der Rüden erhalten bleibt.
Es erklärt ebenfalls warum auch vorpubertär kastrierte Rüden typische geschlechtsspezifische Verhaltensweisen zeigen können, wie z. B.: Markieren mit erhobenem Hinterlauf, Imponiergehabe gegenüber anderen Rüden, Besteigen, ja sogar Deckakte. (sofern ihr Penis nicht allzu unterentwickelt - sprich klein - geblieben ist.) ( Hart/Hart, 1991). Selbst Rüden, die im Alter von nur 40 Tagen kastriert worden sind, zeigten im Vergleich ihrer Entwicklung (verfolgt bis zum 8 Lebensmonat) kein anderes Verhalten als ihre unkastrierten Wurfgeschwister. Frühkastration hat keinen Einfluss auf dominantes Verhalten (LeBoeuf, 1970, zit nach Salmeri u.a., 1991b). Lerneffekte über die Zeit hinweg scheinen keinen großen Einfluss zu haben, so konnte Hart (1968, zit. Nach Hart/Eckstein,1997) nachweisen, dass es keinen Unterschied macht, ob Rüden vor ihrer Kastration erlaubt wurde mit Hündinnen zu kopulieren, also Lernerfahrungen zu sammeln oder nicht - es bedarf dazu keiner Übung, von daher bringt eine frühe Kastration auch keine besseren Ergebnisse in Bezug auf die geschlechtshormongesteuerten Verhaltensweisen.
Die Ergebnisse der Bielefelder Studie bestätigen jene obiger Studien und zeigen zugleich: Negative Verhaltensweisen wie: unsicherer im Verhalten gegenüber Artgenossen, aggressiver gegen gleichgeschlechtliche Hunde und aggressiver gegen Hunde im allgemeinen, ja sogar Aggression gegen Fremde werden häufiger von Haltern solcher Hunde als Folgen beschrieben, welche im Alter unter 6 Monate kastriert worden sind.
(An dieser Stelle möchte ich eine persönliche Anmerkung einflechten. Diese Beobachtungen kann ich aus meiner Praxis und aus dem Training mit den verschiedensten Hunden bestätigen). Hinsichtlich eines “besseren” Verhaltens bringt die frühe Kastration weder beim Rüden noch bei der Hündin Vorteile, sondern eher Nachteile - und sie bringt Nachteile in Bezug auf die körperliche Entwicklung mit sich.”
Nach meinen Beobachtungen sollte das betreffende Tier seine geistige und körperliche Entwicklung vollendet haben, wenn man sich für eine Kastration entscheidet. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Tiere bei der Kastration auf dem geistigen und teilweise auch körperlichen Niveau stehen bleiben auf dem sie zum Zeitpunkt der Kastration sind. (“Eine sehr frühe Kastration der Rüden führte (im Versuch) zu einer drastischen Abnahme der Reaktionsfähigkeit der Großhirnrinde. Die Hunde ermüdeten außerordentlich schnell, insgesamt war ihre Nervenaktivität schwächer. ARKHANGELS’SKII konnte beweisen. daß männliche Sexualhormone einen erheblichen Einfluß nicht nur auf die Aggressivität, sondern auch auf die Lernfähigkeit der Hunde hat, sie waren deutlich zunehmend schwerer trainierbar.“Eric H.W. Aldington “Von der Seele des Hundes”). Manchen mag es reizvoll erscheinen, einen “ewigen” Welpen zu haben. Die Erfahrungen meiner Kunden haben allerdings gezeigt, dass es im Alltag manchmal nicht einfach ist, ein Tier zu haben, dass nie erwachsen wird.
Gelegentlich wird auch behauptet, dass eine unkontrollierbare Fortpflanzung nur durch Kastration zu verhindern sei. Dies mag in Ländern zu treffen, wo es zahllose herrenlose Hunde und Streuner gibt. Dort ist es ein probates Mittel um noch mehr Leid zu verhindern. In der Regel lässt ja niemand seinen Hund einfach ohne Aufsicht laufen und umherstreunen und eine läufige Hündin erst recht nicht. Es ist generell verantwortungslos, einen Hund streunen zu lassen. Verantwortungsvolle Rüdenbesitzer nehmen auf Hündinnenbesitzer Rücksicht, die darum bitten, den Rüden ausnahmsweise auf Abstand zu halten. So richtig "bereit" ist die Hündin ohnehin nur wenige Tage von insgesamt drei Wochen. Da sie sich in dieser Zeit sehr ausgeprägt putzt und beleckt, ist die Gefahr, dass sie etwas beschmutzt, nicht sehr groß, zudem gibt es Hundehöschen. Ältere Hündinnen werden oft nur einmal im Jahr läufig. Die Symptome lassen mit dem Alter nach.
Somit sind ungewollte Schwangerschaften bei Hunden in Deutschland eher die Ausnahme.
Problematisch wird es natürlich, wenn in einem Haushalt Rüde und Hündin zusammen leben. Hier liegt es nahe eher den Rüden kastrieren zu lassen. Der Eingriff ist beim Rüden kleiner als bei der Hündin.
Es gibt aber auch die Möglichkeit beim Rüden nur die Samenleiter oder der Hündin nur die Eileiter zu durchtrennen. So wird eine Fortpflanzung unmöglich, die Produktion der Sexualhormone findet jedoch weiter statt. Auch eine sogenannte Halbkastration der Hündin ist möglich. Hierbei wird nur die Gebärmutter und ein Eierstock entfernt, der andere Eierstock produziert weiterhin Hormone.

Mögliche Gründe für eine Kastration:

Bei folgenden Indikationen kann es sinnvoll sein über eine Kastration bei der Hündin. nachzudenken:

bei Akuterkrankungen der Geschlechtsorgane, wobei es sicher nicht bei jeder akuten Erkrankung der Geschlechtsorgane nötig ist. Viele akute Erkrankungen der Geschlechtsorgane lassen sich häufig gut behandeln und auch mit alternativen Heilmethoden wie der Homöopathie recht gut beeinflussen.
bei Diabetes mellitus
bei hormonell bedingten Ohrenerkrankungen (bei denen eine Allergie gegen Geschlechtshormone der Auslöser ist, kommt selten vor). Auch hier lohnt sich erst ein Versuch mit homöopathischen Mitteln.
bei wiederholten, ausgeprägten Scheinschwangerschaften der Hündin, die mit starkem Leidensdruck für diese einhergehen. Scheinschwangerschaften lassen sich häufig sehr gut homöopathisch behandeln.
bei gravierenden gesundheitlichen Problemen während der Läufigkeit oder starken Depressionen. Allerdings dauert es meist bis zur dritten Läufigkeit bis sich der Zyklus eingependelt hat. Danach lassen häufig auch die Probleme nach.
bei extremem Aggressionsverhalten nur während der Zeit der Läufigkeit und anschließender Scheinschwangerschaft.
Ist die Hündin Zyklusunabhängig “zickig” werden sich die Probleme eher verschlimmern. Dann sind die Probleme nicht östrogenabhängig. Gerade bei so genannten Rüdinnen also Hündinnen die “rüdenhaftes” Verhalten zeigen, wie z.B. mit erhobenem Bein markieren, und die sich eher wie ein Rüde benehmen. Meist handelst es sich um die einzigste Hündin im Wurf zwischen lauter Rüden. Diese Hündinnen haben beim vorgeburtlichen Testosteronschub eine größere Menge Testosteron abbekommen. Werden sie kastriert nimmt man ihnen das weibliche Hormon Östrogen, welches ein überschießen des Testosterons verhindert.
bei Hündinnen, die das ganze Jahr so attraktiv riechen, dass sie permanent von Rüden belästigt werden und darunter leiden.
bei vorhandenen Gesäugetumoren, wobei dies wie in der Einleitung beschrieben umstritten ist. So ist es z.B. umstritten ob nichtkastrierte Hündinnen, die an Mammaturmoren erkranken, zwecks Rezidivprophylaxe kastriert werden sollen.(Schärer, 2002)....”

Die Kastration ist immer noch unschädlicher für die Hündin als die Praxis der Läufigkeitsunterdrückung durch Hormonspritzen, da diese krebserregend sein können und häufig Gebärmutterentzündung und auch für Gesäugetumore verantwortlich gemacht werden.

Bei folgenden Indikationen kann es sinnvoll sein über eine Kastration beim Rüden nachzudenken:

bei körperlichen Erkrankungen wie bei Hodentumoren, Analtumoren, Prostataerkrankungen, Kryptorchismus, persistierende (nicht ausheilende) Vorhautentzündungen.
Was die Vorhautentzündungen betrifft, so hat die Kastration bei 45% der kastrierten Rüden diese zum verschwinden gebracht. In der Regel ist diese Vorhautentzündung keine ernste Erkrankung, sondern eher ein hygienisches Problem für die Besitzer.
bei Rüden, die ständig aufgeregt und kaum ansprechbar sind, weil sie nicht nur auf wirklich läufige Hündinnen bzw. auf Hündinnen reagieren, die ihre Stehtage haben, sondern von jedem "Rockschoss" magisch angezogen werden, das Futter verweigern, nur noch jammern, nächtelang jaulen, an der Leine nicht mehr zu bändigen sind und nach dem Ableinen sofort auf und davon sind. Die Chance, dass sie ausgeglichen werden, ist groß. Aber auch hier gilt es, nach der Verhältnismäßigkeit zu fragen: Wenn ein Rüde auf dem Spaziergang direkten Kontakt mit einer hochläufigen Hündin hat und von der nur noch durch Anleinen wegzubekommen ist, so kann man kaum von Hypersexualität sprechen, die eine Kastration erfordert. Wenn ein Rüde im Erziehungskurs unkonzentrierter arbeitet, weil eine Hündin nach einem dreiwöchigen Aussetzen wegen Läufigkeit wieder mitmacht, so ist das auch noch kein Indiz für einen übersteigerten Sexualtrieb des Rüden. Läuft der Rüde im selben Kurs jedoch nahezu andauernd mit ausgefahrenem Penis herum, hechelt unablässig, und nutzt jede ihm sich bietende Gelegenheit, die - nicht läufigen - Hündinnen und kastrierten Rüden zu belästigen, so sollte man über eine Kastration nachdenken. Und zwar nicht, weil man selber einfach genervt ist, sondern weil in diesem Fall davon auszugehen ist, dass der Rüde wirklich Leidensdruck hat. Man sollte jedoch nicht erwarten, dass sich das Verhalten sofort gibt. Hopkins u.a. (1976) haben in ihrer Studie herausgefunden, dass im Falle der Rüden, bei denen die gewünschte Veränderung eintrat, sich diese Veränderung nur bei der Hälfte bald nach der Kastration zeigte, bei der anderen Hälfte kam es zu einer schrittweisen Abnahme über die Zeit hinweg. Bedenkt man, dass der Testosteronspiegel innerhalb von sechs bis acht Stunden nach der Kastration auf kaum noch messbare Werte sinkt (Hart / Hart, 1991), so wird allein daran deutlich, dass Testosteron offenbar nicht die alleinige Einflußgröße auf das Verhalten der Rüden ist!
Anzumerken ist noch, ob sich Züchter nicht vielleicht einmal Gedanken darüber machen sollten, ob es nicht auch ein Zuchtziel sein sollte, Rüden mit normalem, statt hypersexuellem Verhalten zu züchten. Angesichts des Leidensdrucks, den solch hypersexuelle Rüden haben, müsste schon aus der Verantwortung für die Hunde auch auf diese Verhaltenskomponente in der Zucht Rücksicht genommen werden.” (Dr. Gabriele Niepel 2003).
bei Streunern, jedoch ist ein Erfolg nur dann zu erwarten, wenn der Hund auf "Freiersfüßen" wandelt - und nicht weil er sich langweilt oder einfach die Komposthaufen der Nachbarn inspizieren oder Kaninchen auf dem nahe gelegenem Feld jagen will.
bei extremem Aufreiten bei Hunden und/oder Menschen zu verzeichnen ist, insbesondere nach Eintritt der Geschlechtsreife, stehen die Chancen gut, dieses Verhalten zumindest zu vermindern. Allerdings sollte man schon sehr genau hinschauen, ob sich der Rüde "nur" sexuell abreagiert oder ob es sich um eine gezielte Geste seinem Menschen gegenüber handelt, wenn der Rüde vor allem bei seinem Besitzer aufreitet. Da sind Korrekturen in der Mensch-Hund-Beziehung eher angebracht als das ausschließliche Verfolgen der "medizinischen Lösung"
Aufreiten kann sowohl auch eine ranganmaßende Geste sein, wie auch eine Übersprungshandlung die z.B. dem Stressabbau dienen kann.
bei Urinmarkieren im Haus kann durch eine Kastration günstig beeinflusst werden weniger das Markieren im Freien. Bei Hunden, die im eigenen Haushalt markieren sollte man jedoch die Frage nach der Rangordnungsbeziehung zwischen Mensch und Hund als erstes angehen!

Eine homöopathische Behandlung ist auch bei den hier aufgezählten sexuell bedingten Verhaltensweisen eine Indikation und einen Versuch wert, bevor man sich für eine Kastration entscheidet.

Frühkastration:

Jede Kastration ob beim Rüden oder bei der Hündin vor Beendigung der Pubertät ist eine Frühkastration. Eine Hündin ist erwachsen und die Pubertät beendet nachdem sie die dritte Läufigkeit beendet hat. Beim Rüden ist die Pubertät beendet in dem Alter in dem die Hündin der gleichen Rasse die dritte Läufigkeit beendet hätte. “Rasseabhängig kann es drei bis vier Jahre dauern, bevor ein Hund sozial und psychisch erwachsen ist (Adoleszenzphase)” Strodtbeck/Borchert Hilfe mein Hund ist in der Pubertät)”.
Mit Beginn der Pubertät steigen Geschlechtshormone an. Dies führt wiederum dazu dass andere Hormone ausgeschüttet werden die, zum Beispiel solche die das Größenwachstum stoppen und auch Auswirkungen auf das Herzkreislaufsystem und die Muskulatur haben. Auch das Gehirn verändert sich während der Pubertät. Nervenverbindungen werden leistungsfähiger und effektiver. Statistisch gesehen leben frühkastrierte Tiere länger, das Krebsrisiko steigt jedoch je früher kastriert wurde.

Chemische Kastration - Hormonchip:

In den letzen Jahren gibt es die Möglichkeit eine chemische Kastration des Rüden vorzunehmen. Hierzu wird ein Hormonchip implantiert der die Hormonlage so manipuliert, dass die selben Veränderungen zu bemerken sind wie nach einer Entfernung der Hoden. Für etwas 6 - 12 Monate, je nach Implantat, gibt der Chip Hormone ab die in den Gehirnstoffwechsel eingreifen und den Testosteronspiegel senken. Während der Behandlungsdauer verringert sich die Hodengrösse. Hat der Chip ausgewirkt pendelt sich die nächsten Monate der Hormonspiegel wieder ein und die Hoden erreichen wieder die ursprüngliche Grösse. Es wurden bisher keine Untersuchungen der Langzeitwirkungen auf Prostata, Fell und Muskelmasse gemacht. Auch das Verhalten wurde in klinischen Untersuchungen nicht beurteilt.
Im Beipackzettel steht: “Indikation: Zur Erziehlung einer vorübergehenden Unfruchtbarkeit bei gesunden nicht kastrierten GESCHLECHTSREIFEN Rüden.”
Die Anwendung bei noch nicht geschlechtsreifen Hunden wurde bisher also nicht untersucht.
Weiter wird gewarnt, dass sowohl die chemische als auch die chirugische Kastration unerwartete Folgen ( sowohl Verbesserung als auch Verschlechterung) auf das Aggresionsverhalten haben kann. “Hunde mit soziopathischen Störungen und mit Episoden intraspezifischer (Hund zu Hund) und/oder interspezifischer (Hund zu anderer Spezies) Aggression sollten weder chirurgisch noch mittels Implantat kastriert werden.
In der Tat können während der Behandlung alle Symptome einer chirurgischen Kastration auftreten. Deshalb sollte auch eine chemische Kastration wohl überlegt sein. Diese ist zwar reversibel, aber eventuell aufgetretene Nebenwirkungen wie zum Beispiel ein Bänderriss eben nicht.
Hat man alle Faktoren abgewogen und sich für eine Kastration entschieden und ist sich nicht wirklich sicher ob diese auch den gewünschten Erfolg bringt, dann kann eine chemische Kastration durchaus ein gute Möglichkeit sein. Harmlos ist eine chemische Kastration sicher nicht und sollte genauso sorgfältig abgewogen werden wie eine chirugische Kastration. Sowohl in der Hundeschule als auch in meiner Praxis ist durchaus zu sehen, welche Folgen entstehen können. Bei manchen Hunden ist sowohl die chemische wie die chirurgische Kastration komplikationslos, häufig jedoch kommt es zu gesundheitlichen und psychischen Problemen.

Körperliche Folgen:

Gesundheitliche Veränderungen durch eine Kastration bei Hündinnen:

Fellveränderungen: 49 %

Gewichtszunahme: 44 %

vermehrter Hunger: 40 %

Harntröpfeln: 28 %

Veränderungen in der Skelettentwicklung: 4%´

Gesundheitliche Veränderungen durch eine Kastration bei Rüden:

Gewichtszunahme: 47 %

vermehrter Hunger: 46 %

Verschwinden von Vorhautentzündungen: 45 %

Fellveränderungen: 32 %

Harnträufeln: 9 %

Veränderungen in der Skelettentwicklung: 3%

Die Ursache des häufigen Harntröpfelns wird im Wegfall des Eierstockhormons Östrogen gesehen. Es ist u. a. für die Schließmuskelfunktion der Harnblase mitverantwortlich. Dieses Harnträufeln beginnt meist innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Kastration. Die Verabreichung von Östrogen zum Ausgleich ist nicht mehr zu empfehlen, weil sie einerseits nur kurze Zeit wirksam ist, auf der anderen Seite jedoch folgende Schäden möglich sind:
Knochenmarksdepression (nicht sofort sichtbar), Mangel an Blutplättchen und damit Blutgerinnungsstörungen.
Geeigneter erscheint heute die Gabe von Ephedrin, das jedoch auf Herz und Kreislauf wirken kann und deshalb nicht bei jeder Hündin einsetzbar ist. Bleibt noch die operative Therapiemethode, die jedoch nur von einigen Tierkliniken mit entsprechender Ausrüstung angeboten wird.
Bei manchen Hündinnen treten die Läufigkeitssymptome auch nach der Kastration wieder mehr oder weniger stark auf. Dies gilt besonders für Hündinnen, deren Gebärmutter nicht oder nur teilweise entfernt wurde. Die Ursache ist in versprengtem Ovargewebe zu sehen, das der Operateur nicht finden konnte (oft unterhalb der Eierstocktasche am Aufhängeband der Niere). Dieses Gewebe bleibt hormonell aktiv und neigt zur Entartung (Zystenbildung). Dauerläufigkeit ist oft die Folge.
Kastrierte Hündinnen neigen im Alter zu weiteren Hormonstörungen z.B. der Schilddrüse und/oder der Nebennierenrinde.
3% der Rüden und 4% der Hündinnen zeigen nach der Kastration eine verlängerte Wachstumsperiode, allerdings 35 % der Tiere, die zum Zeitpunkt der Kastration unter 6 Monate alt waren. Die Geschlechtshormone spielen eine zentrale Rolle in der Skelettentwicklung. In der Skelettentwicklung bei kastrierten und unkastrierten Tieren somit sind Unterschiede festzustellen.
Bei im Alter kastrierten Hündinnen können sich allerdings auch Veränderungen in der Knochenstruktur zeigen, ähnlich einer Osteoporose bei Frauen in der Menopause, hier sind jedoch bisher noch keine Neigungen zu verstärkten Knochenbrüchen beobachtet worden. Allerdings fehlen zu diesem Thema aber auch weitere Untersuchungen.
Frühkastrierte Hunde beider Geschlechter haben einen um 3-4 Monate verzögerten Epiphysenschluß. Diese verzögerte Schließung der Wachstumsfugen wird im Zusammenhang mit der Neigung zu Verletzungen und Fehlbildungen diskutiert. Weiter sind größere Anfälligkeit für Skelettkrankheiten und längere Röhrenknochen bei früh kastrierten Tieren beobachtet worden. Bei Rottweilern wird auch Knochenkrebs diskutiert.
Rüden sind von den gesundheitlichen Folgen bei der Skelettentwicklung häufiger betroffen wie Hündinnen. Allerdings werden Rüden nicht so häufig früh kastriert wie Hündinnen.
Bei frühkastrierten Tieren kann es zu einer Unterentwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale kommen. Daher erscheint es nicht sinnvoll, bei Hunden zur Frühkastration zu raten.
Was den vermehrten Hunger und die Gewichtszunahme nach einer Kastration betrifft haben die Studien gezeigt, dass nahezu die Hälfte der kastrierten Hunde mehr Hunger entwickeln. Ein reduzierte Fütterung wirkt einer Gewichtszunahme entgegen. Jedoch kommt es häufig trotz reduzierter Fütterung zu einer Gewichtszunahme. Hier ist der direkter Einfluss der veränderten hormonellen Situation auf das Stoffwechselgeschehen denkbar. Dafür spricht die Erfahrung mit vielen Hundehaltern, die ihre kastrierten Hunde sogar reduziert füttern und deren Hunde dennoch an Gewicht zunehmen.
Eine Kastration muss nicht notwendigerweise dick und faul machen, sie kann aber dazu führen.
 

Folgen im Verhalten:

Verhaltensänderungen durch eine Kastration bei Hündinnen:

größere Ausgeglichenheit: 51 %

aktiveres Verhalten: 22 %

lethargisches Verhalten: 15 %

geringere Aggressivität gegen andere Hündinnen: 12 %

erhöhte Aggressivität gegen andere Hündinnen: 9 %

erhöhte Aggressivität gegen andere Hunde allgemein: 11 %

Die größere Ausgeglichenheit, die bei 51% der kastrierten Hündinnen festgestellt wurde hat ihren Grund in der Tatsache, dass die hormonell bedingten Zyklusschwankungen wegfallen. Diese zyklischen Veränderungen und die damit verbundenen Stimmungsschwankungen sind auch den Frauen nicht unbekannt. Allein diese Tatsache sollte allerdings nicht den Ausschlag geben sich für eine Kastration zu entscheiden.
Bei frühkastrierten Hündinnen muss man außerdem mit einer Steigerung des Angstverhalten rechnen. Dies kann sich in gesteigerter Trennungsangst oder verstärktem Fluchtverhalten äußern.
Hündinnen die während oder kurz nach der Läufigkeit kastriert werden zeigen häufiger Verhaltensveränderungen wie Aggression oder Depression.

Verhaltensänderungen durch eine Kastration bei Rüden:

ausgeglicheneres Verhalten: 63 %

verbesserter Gehorsam: 34 %

verminderte Aggressivität gegen andere Rüden: 34 %

Besteigungsversuche durch andere Rüden: 19 %

lethargisches Verhalten: 13 %

Unsicherheit im Umgang mit anderen Hunden: 7 %

verminderte Aggressivität gegenüber der Familie: 7 %

verminderte Aggressivität gegenüber Fremden: 2 %

Die Verbesserung des Gehorsams lässt sich wohl auch zum Teil darauf zurückführen, dass Situationen in denen der Rüde nicht gehorcht, weil er eine Hündin in der Nase hat durch den reduzierten Geschlechtstrieb weniger häufig auftreten.
Bei Rüden scheinen die Veränderungen im Aggressionsverhalten eine deutliche Altersabhängigkeit zu besitzen: Tiere, die sehr früh kastriert wurden, im Alter von unter 6 Monaten, aber auch Tiere, die bei der Kastration zwischen 6 und 12 Monaten alt waren, zeigen mit größerer Wahrscheinlichkeit erhöhtes Aggressionsverhalten gegenüber anderen Hunden beiderlei Geschlechts oder fallen durch verminderte Ausgeglichenheit auf. Diese Ergebnisse habe ich leider schon häufig in der Praxis bestätigt gesehen. Früh kastrierte Rüden haben häufig mit gleichgeschlechtlichen und mit nicht gleichgeschlechtlichen Artgenossen erhebliche Probleme. Ich habe im Laufe der Jahre bei meiner Arbeit auch immer wieder festgestellt, das früh kastrierte Rüden oft bis ins hohe Alter sehr agil und zappelig sind, fast schon hyperaktiv.
In der Bielefelder Studie heißt es:”...Doch berichtete eine große Mehrzahl von größerer Ausgeglichenheit ihres Rüden: 63%. Eine Verminderung eines übermäßig stark ausgeprägten Sexualtriebes konnten Heidelberger/Unselm (1990) bei 95% der Rüden nachweisen. Hopkins u.a. (1976) fanden eine Verminderung des Streunens bei 90%, bei 50% zeigte sich eine verringerte Markieraktivität, bei ca. 60% war eine Verminderung des Besteigens zu verzeichnen, dabei zeigten sich die Verhaltensänderungen bei der Hälfte der Fälle sehr rasch nach der Kastration, bei der anderen Hälfte kam es zu einer allmählichen Veränderung(Hopkins u.a.,1976). Die Autoren verweisen darauf, dass sich eine Abnahme der Markieraktivität nur im Haus, nicht aber im Freien feststellen ließ. Neilson u.a. (1997) fanden bei 50-70% der von ihnen untersuchten Hunde eine um 50-90 prozentige Verminderung der Verhaltensweisen streunen, markieren und besteigen, Heidelberger/Unselm (1990) berichteten von einer Reduktion des Streunens bei 86% der Rüden.....”

Eine Kastration aufgrund von Verhaltensproblemen wird natürlich nur in Bezug auf solche Verhaltensweisen funktionieren, die über Geschlechtshormone beeinflusst werden. Alles was bei einem Rüden sexuell motiviert ist kann, hier liegt die Betonung auf kann, mittels Kastration beeinflusst werden. Nur sexuell bedingte Aggressivität kann durch Kastration beeinflusst werden, nicht aber Aggressivität, die durch Beutefang-, Revier- oder Dominanzverhalten ausgelöst wird.

Eine Kastration ist kein Allheilmittel für Verhaltensprobleme. Die Auswirkungen sind viel enger begrenzt als gemeinhin angenommen wird. Eine Kastration ersetzt nicht die richtige Sozialisation, Erziehung und verhaltensgerechte Haltung des Hundes.
Im Falle der Hündinnen ist lediglich eindeutig, dass die unmittelbar mit Läufigkeit und Trächtigkeit einhergehenden Verhaltensweisen geschlechtshormonbedingt sind. Aber: Es wird kontrovers diskutiert, ob der Einfluss des weiblichen Hormons Östrogen auf neurophysiologische Mechanismen, die die geschlechtsgebundenen Verhaltensweisen steuern, vergleichbar ist mit dem des männlichen Hormons Testosteron. Eine Kastration der Hündin zwecks Verhaltenstherapie hat nur Sinn bei übersteigert aggressivem Verhalten, das ausschließlich in der Zeit der Läufigkeit und der Scheinschwangerschaft auftritt.
Einige Studien weisen auf einen Placeboeffekt hin. Wenn Hundehalter glauben, dass eine bestimmte Maßnahme bestimmte Auswirkungen hat, z. B. dass der Hund danach weniger aggressiv sein soll, dann verhalten sie sich oft anders ihrem Hund gegenüber. Und dieser veränderte Umgang des Halters mit seinem Hund kann dann für die beobachteten Veränderungen verantwortlich gemacht werden - nicht die Trainingsmethode, nicht der Wegfall der Geschlechtshormone hat die Veränderung des Verhaltens verursacht, aber der Halter glaubt daran. Und schließlich sind generell subjektive Wahrnehmungen am Werke.

In Ihrer Abhandlung - Kastration als Lösung von Verhaltensproblemen beim Rüden? schreibt Frau Dr. Christiane Quandt: “......Grundsätzlich beseitigt bzw. reduziert die Kastration alle Probleme, die aus direkt testosteronabhängigen Verhaltensweisen entstehen. Dazu gehören beim geschlechtsreifen Rüden das Urinmarkieren im Haus, das Streunen auf der Suche nach läufigen Hündinnen, Unruhe, ständiges Jaulen, Futterverweigerung und vermehrte Reizbarkeit, die sich bei Rüden mit starkem Sexualtrieb entwickeln, wenn eine Hündin in der weiteren Nachbarschaft läufig ist; übertriebenes Imponiergehabe und aggressives Konkurrenzverhalten gegenüber anderen Rüden.

Die weit verbreitete Volksmeinung, dass Rüden durch die Kastration ruhiger werden, erweist sich dagegen in der Regel als Ammenmärchen. Zwar neigen kastrierte Rüden durch die veränderte Stoffwechsellage eher zum Fettansatz und ab einem gewissen Übergewicht auch zur Entwicklung eines entsprechenden, kräfteschonenden Phlegmas, aber dieses Problem lässt sich durch vernünftige Fütterung leicht vermeiden.
(Anmerkung von mir: Die Praxis hat, wie im Kapitel körperliche Auswirkungen beschrieben ja gezeigt, dass sich die Gewichtszunahme nicht immer über die Fütterung und Bewegung verhindern lässt).
Die Reduktion des Testosteronspiegels an sich hat keine Auswirkung auf das Temperament, den Bewegungsdrang oder das Lautäußerungsverhalten. Es ist allgemein bekannt, dass männliche Tiere bei den meisten Tierarten wesentlich aggressiver sind als weibliche. Das gilt auch für den Hund. Trotzdem wird die Aggressionsbereitschaft nach einer Kastration nur bezüglich des sexuellen Konkurrenzverhaltens gegenüber anderen potenten Rüden wesentlich reduziert. Bei Rüden, die aggressives Verhalten gegenüber allen, oder den meisten, anderen Hunden beiderlei Geschlechts oder gegenüber Menschen zeigen, ist durch eine Kastration keine befriedigende Änderung des Problemverhaltens zu erwarten. Bei rangordnungsbezogenen aggressiven Auseinandersetzungen zwischen zwei weitgehend gleichwertigen Rüden in demselben Haushalt, sieht die Geschichte ganz anders aus. Hier ist die Kastration des tendenziell weniger durchsetzungsfähigen Rüden manchmal die einzige Möglichkeit, die Situation zu entschärfen. Aber cave! Kastriert man den falschen Rüden, werden die Auseinandersetzungen noch heftiger. Der Einfachheit halber beide zu entmannen, verbessert die Situation auch nicht. Damit beraubt man sich leicht der letzten Möglichkeit, die Hierarchie zu stabilisieren. Bei ständig wiederkehrenden Kämpfen zwischen Hunden in demselben Haushalt ist der Auslöser (fast) immer der dazugehörige Mensch. Daher ist eine Kastration ohne verhaltenstherapeutische Beratung für die Tierhalter selten erfolgreich.”

In der Bielfelder Kastrationsstudie werden Heidelberger und Unshelm (1990) mit folgender Aussage zitiert: “...aggressives Verhalten beiderlei Geschlechts gegenüber Artgenossen und auch gegen Menschen tritt häufig erst nach einer Kastration auf...”.

Vergleichstabelle größeres Risiko:

Kastriert
 

Unkastriert
 

Hündinnen

Hündinnen

(2 x) zu Übergewicht

(6 x) von Analfisteln perianal fistula

(8 x) größeres Risiko zu Herztumoren

größeres Risiko zu Scheidenentzündungen und Scheidentumoren

Akute, fatale Pancreatitis

Brustkrebs (im Vergleich zu Frühkastrationen)

(8 x) zu Harninkontinenz

Gebärmutterentzündung (hier ist nicht untersucht wie häufig dies eine Folge der hormonellen Läufigkeitsunterdrückung ist!)

größeres Risiko zu Hämangiom (Blutschwamm)

 

Schilddrüsenkrebs

 

Schilddrüsenüberfunktion

 

Nieren/Blasengeschwüre

 

chronische Hornhautentzündung

 

Schwund von Muskelmasse und Bindegewebe 

 

während der Operation zu sterben

 

 

 

Rüde

Rüde

(2 x) zu Übergewicht

6 x von Analfisteln

Prostatakrebs

Leukämie

Nieren/Blasengeschwüre

bei Lymphoma ein kürzeres krankheitsfreies Intervall

Diabetes

Hodenkrebs

Schilddrüsenüberfunktion

 

während der Operation zu sterben

 

Generell

Knochen und Gelenkerkrankungen besonders HD (Hüftgelenkdysplasie) und Bänderriss

Hauterkrankungen und Fellprobleme



Studie University of California in Davis Auszugsweise:

Bei dieser Studie wurden 759 kastrierte und intakte Golden Retriever Hündinnen und Rüden zwischen 1 - 8 Jahren und der Zusammenhang zwischen Kastration und Hüftdysplasie, Kreuzbandriss, Lymphosarkom und Hämangiosarkom und Mastzelltumor untersucht. 10 % der frühkastrierten Rüden, aber nur 5% der intakten Rüden litten an HD. Ein Kreuzbandriss trat laut Studie ausschließlich bei frühkastrierten Rüden (5%) und Hündinnen (8%) auf. Keines der intakten Tiere der untersuchten Gruppe hatte einen Kreuzbandriss.

Vergleichstabelle Tumorhäufigkeit x mal häufiger bei kastrierten:

Tumorart
 

Rasse
 

x

Studie

Osteosarkom

verschiedene Hunde

2 x

G. Ru, 1998

Osteosarkom

Rottweiler

3-4 x

D. M.. Cooley, 2002

Hämangio-sarkom Herz

verschiedene Hündinnen

4 x

W. A.. Ware, 1999

Hämangio-sarkom Milz

verschiedene Hündinnen

2 x

C. Pyrmak, 1985

Prostatakrebs

verschiedene Rüden

4 x

E. Teske, 2002

Mastzelltumor der Haut

verschiedene Hündinnen

4 x

C. R.. White, 2011

Gesäugetumor

verschiedene Hündinnen

kein Einfluss

W. Beauvais, 2012 (Metanalyse)

Lymphosarkom

frühkastrierte Golden Retriever - Rüden

3 x

G. Torres de la Riva, 2013

Hämangiosarkom

spätkastrierte Golden Retriever - Hündinnen

4 x

G. Torres de la Riva, 2013



Begriffsbestimmung:

Bei einer Kastration werden die Keimdrüsen operativ entfernt. Das heißt beim männlichen Tier werden die Hoden und beim weiblichen Tier die Eierstöcke entfernt. Durch diesen Eingriff wird die Produktion von Geschlechtshormonen verhindert und damit das Sexualverhalten komplett unterbunden. Im Gegensatz zur Kastration werden bei der Sterilisation die Keimdrüsen belassen und nur die Keimwege unterbunden. Das bedeutet beim männlichen Tier werden die Samenleiter unterbrochen und beim weiblichen Tier die Eileiter. Die Tiere werden auf diese Weise unfruchtbar. Die Produktion von Geschlechtshormonen und damit das Sexualverhalten bleibt in vollem Umfang erhalten.
                                     
Quellen:

Dr. Gabriele Niepel Die Bielefelder Kastrationsstudie
Kastration - Verteufeln oder Lobpreisen
zu beziehen über:
Dr. Gabriele Niepel, Bielefeld 2003, Eigenverlag
Erhältlich bei Dr. Gabriele Niepel
Hundepädagogische Beratungsstelle Bielefeld
Berenskamp 5E
3611 Bielefeld
Tel.: 0521 / 8 75 18 05
Fax: 0521 / 8 01 86 56
dr.g.niepel-hundepaed@bitel.net

Dr. Christiane Quandt: Kastration als Lösung von Verhaltensproblemen beim Rüden?

Dr. Armin Kuntze: Kastration nur bei tiermedizinischer Indikation

Dr. Andrea Münnich: Kontrazeption - die Ausschaltung der Fortpflanzungsfähigkeit. in: Der Hund, 11/96,
S. 28ff, zu beziehen über: Deutscher Bauernverlag GmbH, Postfach 318, 10108 Berlin

Sophie Strodtbeck - Uwe Borchert: Hilfe, mein Hund ist in der Pubertät

Udo Ganßlosser: Kastration und Verhalten beim Hund

Eric H.W. Aldington: Von der Seele des Hundes

Suprelorin Implantat für Rüden http://www.vetpharm.uzh.ch

Tierhomöopathie Ausgabe 1-2013 - Reichler

Wuff Ausgabe 06-2015 - Artikel und Tabelle von Dr. Hans Mosser

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